Die Presse über „Der überwachte Bauch – Wie viel ärztliche Schwangerenvorsorge brauche ich wirklich?“ von Doris Moser
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Hebammenforum 7/2017 (Anja Lohmeier, Sehnde)
Das Spiel mit der Angst um das ungeborene Kind macht schwangere Frauen zu luktrativen Patientinnen. […] Die österreichische Medizinanthropologin Doris Moser setzt sich in ihrem Buch kritisch mit der gängigen Schwangerenvorsorge auseinander und hat etliche Mütter nach ihren Erfahrungen gefragt […]. Erschreckt hat es mich zu lesen, dass die Auszahlung des österreichischen Kinderbetreuungsgeldes an den Nachweis der Durchführung aller ärztlichen Schwangerschaftsuntersuchungen gebunden ist, und dass die Frauen in Österreich nicht die Wahl haben, ob sie die Vorsorge bei der Hebamme oder beim Arzt durchführen lassen möchten. […] Zu Recht prangert Moser mittlerweile zur Routine gewordene Untersuchungen der Schwangeren an, wie zum Beispiel die vaginale Untersuchung bei jeder Vorsorge oder häufige Ultraschalluntersuchungen ohne medizinischen Grund. […] Für einen Einstieg ins Thema bietet ‚Der überwachte Bauch‘ […] eine gute Grundlage, sich über die Unterschiede zwischen ärztlicher und hebammenbegleiteter Vorsorge zu informieren.
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Neues Leben (Herbst/Winter 2016, Mag. Veronika Stampfl-Slupetzky)
Aber was beinhaltet das Buch konkret: Es beschreibt Geschichte, Sinn und vielleicht „Unsinn“ des Mutter-Kind-Passes. Unsinn zum Beispiel insofern: Es gibt keine sinnvolle Auswertung der Wirksamkeit der im Mutter-Kind-Pass vorgesehenen Leistungen. Die werdende Mutter wird mehrmals zum Gynäkologen, wird zum Internisten, wird ins Labor geschickt – alles wird überprüft und dokumentiert, um „einen problemlosen Verlauf der Schwangerschaft und eine gesunde Entwicklung des Kindes sicherzustellen“. Einige Untersuchungen machen natürlich Sinn, sind auch zum Teil lebenswichtig für Mutter und Kind (Blutdruck, Harn, Blutgruppe, Infektionskrankheiten,…) In Finnland gibt es jedoch nur zwei Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft – und „trotzdem“ gehört Finnland zu den Ländern mit den
niedrigsten Säuglingssterblichkeitsraten? Hm… Zum besseren Verständnis erklärt Doris Moser, übrigens Medizinanthropologin und Autorin mehrerer Bücher zum Thema Schwangerschaft, ausführlich die im österreichischen Mutter-Kind-Pass durchzuführenden ärztlichen Untersuchungen, ebenso die pränataldiagnostischen Verfahren, die so häufig Anwendung finden, aber immer öfter Verunsicherung mit sich bringen.
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Kidsgo (Winter 2016):
Werdende Eltern – allen voran Mütter – wollen das Beste für ihr Baby. Und so gehört in der Schwangerschaft der vom Mutterpass vorgeschriebene regelmäßige Gang in die Arztpraxis dazu. Doch uneindeutige Ergebnisse und weitere Untersuchungen verunsichern die Frauen; sie verlieren das Vertrauen in ihren Körper. Doris Moser klärt über die Untersuchungen und ihren Sinn oder Unsinn auf und zeigt die Risiken der vermeintlichen Sicherheit auf. Letztendlich ist die Frau die Expertin für ihr Kind, heißt es im Vorwort.
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Deutsche Hebammenzeitschrift (11/2016):
Ein lesenswertes Buch, das seinen Schwerpunkt in Österreich hat, da vielfach zum Ausdruck kommt, dass die Untersuchungen nur gemacht würden, um das volle Betreuungsgeld zu erhalten. Deutlich wird, dass die Frauen sich mehr Hebammenbetreuung auch in der Schwangerschaft wünschten. Für Nicht-Österreicherinnen absolut lesenswert sind die kritischen Fragen zu den verschiedenen Untersuchungen in der Schwangerschaft.
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Österreichische Hebammenzeitung (Ausgabe 06/2016):
Das 250 Seiten umfassende Werk ist eine kritische Aufarbeitung eines aktuellen Themas und bietet eine gute Grundlage für eine Diskussion über den vorherrschenden Charakter der österreichischen Schwangerenvorsorge.
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