Nina Pfister schrieb Buch über die Frühgeburt ihres Sohnes

Nina Pfister hat ihre Erfahrungen mit der Frühgeburt ihres zweiten Sohnes Elias in einem Buch festgehalten. Das Werk mit dem Titel „So klein, und doch so stark! Tagebuch eines viel zu früh geborenen Babys“ schrieb die dreifache Mutter für sich selbst, als Mutmacher für andere Betroffene und aus Dankbarkeit gegenüber dem Leben.

Elias kam nach einer Schwangerschaft voller Komplikationen vier Monate zu früh zur Welt. Er wog 670 Gramm und maß 30 Zentimeter. Nur wenige Mediziner gaben dem Winzling damals eine Chance auf ein Leben ohne schwerste Behinderungen. Elias jedoch hat bewiesen, dass auch Ärzte sich irren können. Er ist jetzt zwei Jahre alt, motorisch und neurologisch topfit und – obwohl er nach Aussagen von Fachleuten eigentlich taub sein sollte – er hört wie ein Luchs.

In ihrem Buch gewährt seine Mutter dem Leser tiefe Einblicke in die Angst und die Verzweiflung der jungen Eltern während der Monate, die Frühchen Elias im Brutkasten und auf der Intensivstation verbrachte und in die Zeit, in der sein Leben oft am seidenen Faden hing. Es beschreibt aber auch das so wichtige Netzwerk aus Familie und Freunden, das stützt, hilft, trägt und auffängt.

Am dritten Tag nach Elias‘ Geburt begann Nina Pfister damit, Tagebuch zu schreiben. Sie hielt all ihre Gedanken, ihre Freude und ihre Ängste in ihrem Laptop fest, den sie stets bei sich trug. „Das Tagebuch war für mich wie eine Therapie. Es war mein Ventil, durch das ich meinen Seelenballast abladen konnte“, sagt die 29-Jährige. Außerdem habe sie sich vorgenommen, Elias später einmal zu zeigen, was er schon alles erlebt hat. Für die junge Mutter stand nämlich außer Frage, dass ihr Kind überlebt. „Ich habe immer fest daran geglaubt, dass ich die Klinik mit einem gesunden Kind verlasse“, erzählt sie. Woher sie die Gewissheit genommen hat, vermag sie nicht zu sagen: „Ich wusste es einfach.“

Eltern werden oft alleine gelassen mit der Diagnose Frühgeburt und der damit verbundenen Ungewissheit. „Ärzte und Schwestern müssen ihren Job machen. Da bleibt wenig bis keine Zeit für die Betreuung der Eltern“, hat die 29-Jährige erfahren. Ihre Geschichte eröffnet die Gefühlswelt der Eltern während dieser Zeit und soll Paaren ihn ähnlicher Situation Mut machen und Zuversicht geben, dass „medizinische Fakten nicht immer übereinstimmen mit dem wahren Leben und dass es auch andere Wege gibt, die nicht geplant oder vorhersehbar sind“.

„Elias hat mich gelehrt, welche Kräfte in einem Menschen stecken, wenn er keine Alternative hat.“

Nina Pfister

Mit ihrem Buch möchte die junge Mutter aber auch dem medizinischen Fachpersonal einen Blick auf die Gefühle, Ängste und Sorgen der Betroffenen eröffnen und den Ärzten damit auch ein Stück weit die Sichtweise der Eltern aufzeigen. Sie sei bisher auf nichts Vergleichbares gestoßen, sagt Pfister und ihr Buch habe bereits „hohe Wellen geschlagen“ und werde in medizinischen Fachkreisen „heiß diskutiert“.

Dass das Buch überhaupt zustande kam, war purer Zufall. Während ihrer Schwangerschaft und nach der Frühgeburt tauschte sich die junge Frau im Internetportal www.9monate.de mit Gleichgesinnten aus. Eine Lektorin stieß auf ihre Einträge und so wurde der Kontakt mit dem österreichischen Verlag „edition riedenburg“ hergestellt. Das Buch schrieb Pfister, während sie mit Tochter Lara Sophie schwanger war, einer Schwangerschaft mit erneuten Komplikationen, in der sie viele Monate lang liegen musste. Trotzdem fasste die 29-Jährige zusammen mit ihrem Mann den Nina Pfister schrieb Buch über Frühgeburt ihres Sohnes – Main-Spessart | Nachrichten…  Entschluss, ihre Tochter zu Hause gebären zu wollen und fand eine Hebamme, die sie dabei unterstützte. Am 16. Februar 2009 war das Buch fertig und abgegeben und nur einen Tag später kam Töchterchen Lara Sophie pumperlgesund und zum errechneten Geburtstermin in Uettingen zur Welt. „Lara war ein Geschenk des Himmels, sie hat unsere Seelen geheilt“, sagt Nina Pfister. Zurzeit arbeitet die 29- Jährige an ihrem „Lara-Buch“, in dem sie ihre Erfahrungen mit ihrer Hausgeburt schildert.

Mit ihrem Sohn Elias verbindet die 29-Jährige ein besonderes Band. „Elias hat mich Geduld gelehrt, denn früher war ich sehr ungeduldig. Er hat mich gelehrt, an mich und meine Familie zu glauben und niemals die Zuversicht zu verlieren. Und er hat mich gelehrt, welche Kräfte in einem Menschen stecken, wenn er keine Alternative hat.“