Autor: Gottlieb Eder
Erscheinungstermin: Oktober 2024
Umfang: 208 Seiten
Format: 15,5 x 22 cm
Ausstattung: Paperback
ISBN: 978-3-99082-161-9
€ 19,90 inkl. USt.
ISBN eBook: 978-3-99082-162-6
€ 14,99 inkl. USt.
-- in Kürze! --
Zu selben Zeit denselben Fisch gedrillt? Beim Schwarzfischen erwischt oder nachts der teuren Ausrüstung beraubt? Wie es zugeht, wenn echte Fischer inbrünstig ihrer Leidenschaft nachgehen, hat Gottlieb Eder mithilfe erfahrener Fischerkollegen in diesem Buch minutiös portraitiert.
Zwischen Huchen und Lachsen, Drachenkopffischen und Hechten, Schwarzfischerei, Bogenjagd und Indianerreservoir, tödlicher Schlinge, Raubbau und Traumwasser im ehemaligen Kriegsgewässer warten alle Fischer letztlich genau auf das Eine: den Fang ihres Lebens. Mit anderen Worten: „Die eher steife Rute verbeugt sich schlagartig und das Surren der Rolle löst ein Glücksgefühl aus.“
Inhalt
VORWORT … 7
VERDECKTER ERMITTLER … 9
HANDARBEIT … 17
HECHT … 21
EIN GRAUSLICHER FANG … 25
EIN TRAUMTAG … 29
JUSTITIA … 35
KREBSE … 41
MONSTER … 47
KARPFENGRAPSCHEN … 51
NILBARSCHE … 55
RINGFINGER … 61
STEELHEAD … 65
REKORDHUCHEN … 69
PROZESS … 73
TEUFELSROCHEN … 79
SCHARFES CHILLI … 83
TREIBJAGD … 87
SCHICKSAL … 91
LIFE STERLET … 95
BISAM … 99
TRAINING … 105
WALHAI … 113
GLÜCK … 117
DIE VÖGEL … 123
MITTAGSFORELLEN … 129
DELIKATESSE … 133
FLOSSFISCHER … 139
TIERISCHE HEIMSUCHUNG … 143
GEHILFE … 151
TIERQUÄLEREI … 155
ÄSCHENPROJEKT … 159
GEFÄHRLICHE FISCHE … 163
EISFISCHEN … 169
KONTROLLE … 173
SELBSTBEDIENUNG … 179
DIE UNA … 183
INDIANER … 187
BOGENJAGD … 191
FLIEGENFISCHERIN … 197
SAALACH … 201
Vorwort
Vor einer politischen Wahl, nach einer Jagd und am Stammtisch der Fischer wird gelogen, dass sich die Angelhaken biegen. Dieses Zeitfenster ist die Hochsaison der Maulhelden. Natürlich gilt auch hier die Unschuldsvermutung. Leider ist das Jäger- und Fischerlatein ein nicht verbrieftes geistiges Weltkulturerbe.
Aber auf der anderen Seite der Medaille stehen außergewöhnliche Geschichten, die der Wahrheit entsprechen. Ich schwöre es bei Neptun, dem Gott des Wassers. Vermutlich reicht ein langes Fischerleben nicht aus, um die Erlebnisse an und im Wasser, mit der Tierwelt und den Menschen, gebührend darzustellen.
Angeblich rechnet der Schöpfer dieser Welt die verbrachten Stunden und Tage bei der nassen Waid nicht in die Lebensspanne ein. Wobei auch das Erzählen, frei von Lug und Trug, in diese Rechnung eingeschlossen ist. Quasi ein persönliches Guthaben für eine Verlängerung der Lebenserwartung. Neben dem Naturerlebnis noch dazu ein unbezahlbares Glück.
Die gesammelten Geschichten bieten abwechslungsreiches Lesevergnügen aus der Welt der Fischerei. Die Bandbreite der Schilderungen reicht von makaber über amüsante bis beinahe unvorstellbare Ereignisse.
Wahre Fischer lügen nicht, oder?
Jedenfalls sind alle befragten Fischer in ihrer Zeit geblieben und erzählen höchst subjektiv, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.
Viel Freude beim Lesen der Wilden Geschichten vom Fischen wünscht
Gottlieb Eder
Leseprobe
VERDECKTER ERMITTLER – Silberlachse
Nach der abenteuerlichen Flussbefahrung und dem zeitlich begrenzten Nomadentum weit im Westen Alaskas ist nun die Hafenstadt Seward unser Reiseziel. Ein wahrer Luxus ist das gebuchte Motorhome im Vergleich zur Zeltbehausung mitten im Revier der Bären.
Die großartigen Landschaftsformen der Kenai-Halbinsel beeindrucken uns aufs Neue. Flüsse und Fjorde entlang der Küste sind voller Fische. Die blitzblanken Silberlachse mit den noch schmarotzenden Meerläusen, rund um den After, sind uns den Batzen Dollar wert.
Das unvorstellbare Karfreitagbeben im Jahre 1964 hat auch Seward mit voller Wucht getroffen. Zeitzeugen berichteten von einem dumpfen Rumoren und Grollen aus dem Bauch der Erde heraus. Hebungen und Senkungen der Erdkruste begleiteten die Stöße. Einem Monster gleich öffnete sich anschließend der Boden und riss Menschen, Fahrzeuge und Gebäude in die Tiefe. Ganze Straßenzüge wurden aufgeworfen, versetzt oder sackten in die Tiefe. Eisenbahnbrücken kippten wie Spielzeug ins Wasser. Kartenhäusern gleich stürzten Gebäude in sich zusammen. Bergflanken bebten. Steile Hänge rutschten und Felsstürze polterten zu Tal. Im Siedlungsraum brachen Feuersbrünste aus.
Der Spannungsabbau durch die Plattenverschiebungen der Erdkruste führte dazu, dass ein rund 35 Meter breiter Küstenstreifen im Meer versank. Wir haben die von der Stadt zur Verfügung gestellten Informationen gelesen, können uns aber nicht wirklich die Urgewalt des Bebens vorstellen. Vom südöstlichen Zentralalaska ging das Epizentrum aus, und im Prinz-William-Sund setzte sich ein gewaltiger Tsunami in Bewegung. Die Wellenberge erreichten eine Höhe von weit über sechzig Metern und fegten in die enge Bucht.
Die Macht der Naturkraft zerlegte die Hafenanlagen und die vertäuten Boote in ein wahres Trümmermeer. Verwüstet wurde ein Großteil der Küstenregion. Die geringe Besiedlungsdichte, die Fangboote ankerten bereits im Hafen und der späte Ausbruch des Bebens bedingten verhältnismäßig wenig Todesopfer.
Bereits nach elf Minuten zeichneten die Seismographen auf der Hohen Warte in Wien das heftige Alaska-Erdbeben auf. In dieser kurzen Zeit überbrückten die Erdstöße eine Strecke von rund 7.000 Kilometern.
Mein Reisegefährte Walter und ich tappen nicht blind in die Charterfalle. Längst haben wir die Zeit der blutigen Anfänger abgeschüttelt. Wir fühlen uns erfahren genug und den Aufgaben gewachsen. Viel erlebt haben wir auf unseren fischenden Raftfahrten. Die Wildnis ist eine wahre Lebensschule. Besonders die schlechten Erfahrungen prägen sich tief in das Gedächtnis ein.
Wir pfeifen auf das Durchblättern der Werbefotos in den dicken Alben. Unbeeindruckt sind wir von den flotten Sprüchen in den Prospekten. Die Marktschreier vor den Büros der Chartergesellschaften ernten von uns ein müdes Lächeln im Vorbeigehen. Gut, unser mageres Englisch ist ein Hemmnis und macht eher wortkarg. Gespannt warten wir auf die Rückkehr der Fangschiffe. Mit eigenen Augen wollen wir uns von der Beute, der Mannschaft und dem Zustand des Bootes überzeugen. Wenig begeistert sind wir von dem Kampffischen mit Schulterkontakt. Eng ist der Platz an der Reling. Unvermeidbar ist das Verwickeln der Leinen. Laufend tuckern am späten Nachmittag die Boote in den Hafen. Sie gleiten fast behäbig zum Liegeplatz und werden mit dicken Tauen gefesselt. Fender fliegen über Bord. Sie sollen die Reibereien mit den Nachbarbooten verhindern.
Wir merken uns die erfolgreichen Heimkehrer sowie die Nummer des Liegeplatzes am Steg. Einprägsam ist auch so mancher Name am Rumpf des Schiffes. Unüblich ist das orientalische Feilschen, ziemlich einheitlich sind der Preis für die Ausfahrt und die Zeit auf dem Wasser festgelegt. Wir mühen uns ab. Zahlreiche Klinken der Charteranbieter putzen wir. Ständig heißt es leider, wir sind schon ausgebucht. Das Geschäft mit dem Lachs und dem Heilbutt läuft wie geschmiert. Der Geschäftsneid ist nicht der Rede wert. Mit einem mündlichen Überweisungsschein steuern wir den nächsten Anbieter an. Wir nützen das letzte Buchungsfenster. Das Glück ist uns hold. Gut Ding braucht eben Weile, bis es endlich klappt. Puffin Lady nennt sich unser Fischerboot. Insgesamt sind wir rund acht Stunden – laut Buchungsvertrag – auf dem Wasser unterwegs. Groß ist die Vorfreude auf die intensive Betreuung. Der Bootseigner ist Mädchen für alles und unser persönlicher Guide. Wir sind nur zu dritt auf dem Schiff.
Am nächsten Tag taucht noch einer bei der gebuchten Nummerntafel und der schwimmenden Papageitaucherdame auf. Ein Einheimischer, wie wir aus dem Wortwechsel zwischen Bootseigner und dem Mann mutmaßen.
Wir brettern von einer vorgelagerten Insel zur nächsten. Funksprüche vernetzen die Jagd nach den Fischen. Die ziehenden Schwärme und ihre Tiefe sind im Zeitalter der Echolote kein Geheimnis. Die Lachse folgen den riesigen Schulen der pazifischen Heringe nach, die in den flachen Gewässern ihre Laichgebiete suchen. Der Rogen wird an Tang, Steinen oder Baumleichen abgesetzt. Seelöwen, Buckelwale, Bären, Küstenwolfe, eine Vielfalt an Vögeln und natürlich auch die Lachse schätzen diesen Futterfisch und ihre Eier, wenn die Brandung sie an das Ufer spült.
Im Golf von Alaska und in dem Beringmeer fressen die Lachse Krill. Sie jagen erfolgreich den kleinen Schwarmfischen nach. Heringe sind ihre Leibspeise.
Ist ihre Zeit gekommen, treibt es die künftige Elternschaft wieder heimwärts. Mächtig ist der genetische Drang. Bewundernswert ist der Orientierungssinn der Fische. Unfehlbar finden sie zu den Flussmündungen zurück. Das Magnetfeld der Erde und der Sonnenstand ersetzen den menschlichen Kompass. Eingeprägt sind der Geschmack und Geruch ihres Geburtsgewässers im eigentlich lächerlich kleinen Hirn.
Noch im Küstenbereich fressen sie sich die Fettreserven auf die Gräten. Zu Beginn des letzten Wanderzuges blitzen ihre Körper wie blankes Silber. Während des Aufstieges zu ihren Geburtsgewässern stellen sie die Nahrungsaufnahme gänzlich ein. Die angebotenen Reizköder in den Flüssen sind den Wanderfischen nur eine Belästigung vor dem Maul. Sie wollen einfach diese Dinger aus ihrer Welt schaffen. Reflexbisse sind die Fehlentscheidung aus der Sicht der Fische.
Die Laichwanderung zerrt an den Kräften. Außerdem wird die im Muskelfleisch gespeicherte Energie zur Entwicklung der Geschlechtszellen umgewandelt. Ihr Temperament, der Geschmack des Fleisches und die Ausdauer leiden mit der zurückgelegten Strecke im Süßwasser.
Beim Aufsteigen in die Flusssysteme und Quellgebiete verpassen sie keine Abzweigung. Weit stromauf kämpfen sich die gedrungenen, bulligen Silberlachse zu ihren Laichgewässern durch. Ein faszinierendes Verhalten dieser prächtigen Fische zeigt, dass sie je nach Weglänge zu den Geburtsgewässern, dem Pegelstand und der Wassertemperatur den Zeitpunkt der Wanderstrecken abstimmen.
Immer wieder legen sie Ruhepausen in den tiefen Pools ein. Während dieser Zeit reifen die Geschlechtsprodukte heran. Sind schließlich die Eier entwickelt genug, zieht es die Rogner zügig zum eigenen Geburtsort. Von den Hormonen gesteuert, folgen die Milchner auf den Flossen.
Typisch für diese Pazifische Lachsart ist ihre Aufspaltung in einen Sommer- und Herbstlaichzug. In der gemächlichen Strömung der Hauptflüsse kommen die Wanderer flott voran. Gering ist ihr Kräfteverschleiß. Die Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes hält sich in dem trüben Gletscherwasser noch in Grenzen. Biegen jedoch die Trupps in die klaren Flüsse und Bäche ab, dann tickt die biologische Uhr einen rascheren Schlag.
Zum prächtigen Hochzeitskleid wandeln sich die Schuppen. Sekundäre Geschlechtsmerkmale prägen sich aus. Die Milchner beeindrucken die Rivalen und das weibliche Geschlecht gar mit einem geierartigen Laichhaken. Erschöpft vom Laichgeschäft taumelt schließlich diese Generation dem Tod entgegen. Rapide schwindet der Schutz der Schleimhaut und Pilzkulturen verbreiten sich wie ein Fleckerlteppich. Eingeplant ist ihr Verwesen in den Kreislauf der Natur. Die Vergänglichkeit der Alten ist kein Vergeuden, sondern bildet die Basis für neues Leben. Eine Art von Wiedergeburt.
Je nach der Wassertemperatur schlüpft die Brut in den Laichgruben nach rund hundert Tagen. Im Gegensatz zu den rasch ins Meer abwandernden Buckellachsen halten sich diese Jungfische mindestens ein Jahr lang im Geburtsgewässer auf. Einigen Populationen eigen ist, dass sie sich gar einige Winter lang in Seen herumtreiben, ehe sie ins Salzwasser wechseln.
Endlich steht unser Boot still. Unüblich ist das Setzen eines Ankers. Gemächlich treiben wir mit der Brise. Die Striche auf dem Echolot verraten einen Fischschwarm unterm Kiel. Auch die Tiefe der Wanderer zeigt das Gerät an.
Der Kapitän holt eine Packung Heringe aus dem Kühlschrank. Er halbiert die Baits und zieht geübt den Drilling durch das Fleisch. Die Bremse der handlichen Multirolle ist schnursicher eingestellt. Nach einem neuerlichen Blick auf den Fischfinder lässt uns der Mann unterschiedliche viele Fußeinheiten Schnur von der Rolle abziehen. Der bewegungsarmen Beute und ihrem Geruch können einzelne Schwarmfische nicht widerstehen. Vehement ist ihr Biss. Die eher steife Rute verbeugt sich schlagartig und das Surren der Rolle löst ein Glücksgefühl aus.
Im Meer sind es keine zufälligen Reflexbisse. Irgendwie sind wir durch die geübte Fliegenfischerei zu schnell mit dem Anschlag. Oft reißen wir den getürkten Happen aus dem Maul des Fisches oder der Haken schlitzt nach kurzem Kampf aus dem Fleisch. Der Unbekannte hingegen wartet mit Geduld, bis der Fisch den Hering schluckt. Tief im Maul oder gar schon im Schlund sitzt der Drilling. Er zeigt kein Mitgefühl der Kreatur gegenüber. Es gibt kein Entkommen. Jeder Zugriff endet tödlich für den Fisch.
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Gottlieb Eder
Gottlieb Eder ist im Sternzeichen des Schützen geboren. Sein Fernweh liegt somit in den Sternen. Schwimmen, Tauchen, Raften und Fliegenfischen zählen zu seinen Steckenpferden. Im und am Wasser fühlt er sich wohl wie ein Fisch. Gottlieb Eder hat landwirtschaftliche Wurzeln und sein Lebensmittelpunkt ist der Pinzgau. Dennoch zieht es ihn immer wieder in die Ferne. Besonders naturbelassene Flüsse oder weitläufige Landschaften, wie sie in der Mongolei zu finden sind, haben es ihm angetan.
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