Zurück zum guten Bauchgefühl – Folgewunder als Seelenretter?

Autorin: Sandra Wiedemann

Erscheinungstermin: November 2016
Umfang: 184 Seiten
Format: 15,5 x 22 cm
Ausstattung: Paperback, mit einigen Gedenkseiten für Sternenkinder
ISBN: 978-3-903085-44-2

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ISBN eBook: 978-3-903085-45-9

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Nach einem Schwangerschaftsabbruch aufgrund tödlicher Fehlbildungen des Kindes beginnt für Sandra der lange, schmerzhafte Weg der Verarbeitung. Phasenweise verzweifelt sie am Leben und glaubt, ihr Urvertrauen sei für immer zerstört worden. Zur Trauer um die verlorene Wunschtochter gesellt sich das zähe Warten auf eine Folgeschwangerschaft. Sandra ist der Überzeugung, unbedingt noch einmal schwanger werden zu müssen. Nur davon verspricht sie sich Heilung, und nur eine erneute Schwangerschaft scheint die letzte und einzige Rettung zu sein.

Als es endlich dazu kommt, muss Sandra erkennen, dass sie vom Seelen­frieden noch weit entfernt ist. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle beginnt. Wieder „guter Hoffnung zu sein“ gibt ihr zwar neuen Lebensmut, ist aber erst der Anfang einer aufregenden Reise mit ungewissem Ausgang.

Wird das Schicksal ihr diesmal gnädig sein? Darf sie am Ende ein gesundes Kind im Arm halten?

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Sandras erstes Buch heißt „Am Ende aller guten Hoffnung – Sterbehilfe im Mutterleib?“ und ist ebenfalls bei edition riedenburg erschienen.

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Suchworte: Folgeschwangerschaft, Spätabbruch, Abtreibung, wieder schwanger nach Verlust, Sternenmama, Sternenmutter, Sternenmütter, Sternenkinder, Kindergrab, Trost, Hoffnung, Zuspruch, Erfahrungsbericht, Erlebnisbericht einer Mutter, Autobiographie, Roman, medizinische Indikation, Trisomie 13, Trisomie 21, Down Syndrom, Behinderung, Austragen, krankes Baby austragen, Entscheidung gegen Schwangerschaftsabbruch, Schwangerschaftsabbruch, Abbruch, Baby behalten, gesundes Kind, Pränataldiagnostik, pränatale Diagnose, Warten auf Pränataldiagnose

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Inhalt

Rückblick … 16

In Trauer erstarrt … 19

Erzwungene Auszeit … 23

Hoffnung auf Absolution … 27

In die Irre geführt … 32

Glaubenskrise … 36

Gesegneter Austausch – verfluchter Austausch … 40

Urlaub im „warmen“ Süden … 47

Versöhnliches Osterfest … 53

Der Tag X … 55

Ungeliebter Kindergarten … 57

Verrat … 63

Warten auf Erlösung … 70

Geburtstagsparty … 74

Hilferuf … 79

Die Session … 81

Geburtstagswochenende … 89

Dem Glück auf die Sprünge helfen … 93

Urlaubszeit … 95

Reif für „die Mutter aller Inseln“ … 98

Verheißung … 101

Testreihe … 102

Sommermeeting … 105

Erfüllte Prophezeiung … 107

Neuzeit               … 109

Verkündungen … 111

Neuer Frauenarzt – neues Glück? … 113

Mutmaßungen … 116

Zwischen Freude und Ernüchterung … 118

Pränataldiagnostik … 121

Das falsche Geschlecht … 126

Definitive Entwarnung … 130

Jahrestage … 133

Ein schlechtes Omen? … 138

Vorbereitung auf das große Ereignis … 141

Gut Ding will Weile haben … 145

Schluss mit lustig! … 148

Unleidig … 152

Geburtsverlauf im Zeitraffer … 157

… und dann bist du da! … 161

Epilog – Ein Jahr später … 165

Schlusswort – Bonuskapitel … 172

Danksagung … 179

Rückblick

Januar 2013. Der erste Monat eines Jahres, das genauso bescheiden begonnen hat, wie das alte zu Ende ging. Nicht für den Rest der Menschheit – der kam sogar ziemlich glimpflich davon. Schließlich hat der lang angepriesene Weltuntergang, der laut Interpretation des Maya-Kalenders für den 21. Dezember 2012 vorgesehen war, gar nicht stattgefunden.

Sehr schön! Also konnten alle, wie gewohnt, gute Vorsätze fürs neue Jahr fassen und eifrig Pläne schmieden. Nur nicht ich. Meine Welt hat aufgehört, sich zu drehen.

An jenem verfluchten Tag, der erst wenige Wochen zurückliegt. Der Tag kurz vor Weihnachten, an dem ich meine ungeborene Tochter zu den Sternen ziehen ließ. Oder genauer gesagt: Sie dorthin schickte. Wir wollen ja immer schön bei der Wahrheit bleiben …

Ja, ich ließ diese Schwangerschaft vorzeitig beenden. Und das, obwohl ich mir eigentlich nichts sehnlicher gewünscht hatte. Vier Worte waren es, die das, was so schön und hoffnungsvoll begonnen hatte, zu meinem ganz persönlichen Verderben werden ließen. Vier Worte, die meinem glückseligen Zustand den Todesstoß versetzten.

Trisomie dreizehn und nicht lebensfähig.

Peng! Damit war alles besiegelt. Das Schicksal meines ungeborenen Babys – und damit gleichzeitig meines.

Nun gehöre ich also auch zu einem gar nicht mal so kleinen Kreis von Leidensgenossinnen, die alle das gleiche Schicksal teilen: Sternenmamas.

Welch geflügelter Begriff für etwas, das in Wahrheit das absolute Grauen beinhaltet! Sein eigenes Kind zu verlieren ist wahrscheinlich das Schlimmste, was einem Menschen widerfahren kann. Es selbst so entschieden zu haben, stellt vielleicht noch eine minimale Steigerung dar.

Hinter mir liegt die schwerste Zeit meines Lebens: erste Verdachtsmomente während der Routineuntersuchung bei meiner Frauenärztin; Weiterüberweisung zur Pränataldiagnostik; die unfassbare Diagnose; eine Woche voller Selbstvorwürfe, Zweifel, Fragen und Gewissenskonflikte; schließlich dann der Schwangerschaftsabbruch; die stille Geburt; die Beerdigung meines Wunschkindes.

Vor mir liegt der Rest meines Lebens, von dem ich noch keine Ahnung habe, wie ich ihn meistern soll. Nun, da scheinbar alles vorbei ist, fängt es in Wahrheit doch erst richtig an! Im Moment stehe ich ganz am Anfang eines Trauerprozesses, der wohl sehr, sehr lange dauern wird. Vielleicht sogar ein ganzes Leben lang?

Leseprobe

In meiner Panik habe ich gestern die Hebamme Claudia bei uns im Ort um ein Gespräch gebeten und sie um ihren Rat gefragt. Glücklicherweise konnte sie mich etwas beruhigen – hat mich aber auch ermutigt, beim Arzt ruhig zu sagen, wenn er sich mit Ultraschalluntersuchungen zurückhalten soll. Mein neuer Gynäkologe ist wohl dafür bekannt, besonders oft und gründlich zu „schallen“.

Zu meiner früheren Ärztin will ich nicht mehr gehen. Durch das Drama in der letzten Schwangerschaft habe ich nämlich das Vertrauen in sie verloren. Bis heute verstehe ich nicht wirklich, wie es passieren konnte, dass sie mich so lange in falscher Sicherheit gewiegt hat und ich  in der 25. Woche dann plötzlich erfahren musste, dass alles hoffnungslos ist. Außerdem verbinde ich zu viele traurige Erinnerungen mit meiner alten Praxis und wünsche mir einen wirklichen Neubeginn.

Aufgeregt sitze ich nun also in der neuen Praxis und bin gespannt, was auf mich zukommt. Dr. Gerlach erscheint mir als höflicher, in sich gekehrter Mensch, der nicht viele Worte macht. Da haben sich ja zwei gefunden! In meiner Aufregung bin ich auch nicht sehr gesprächig und weiß kaum, was ich sagen soll. Aber ich bin ja schließlich nicht zum Reden hergekommen.

Als ich auf dem Behandlungsstuhl sitze, untersucht mich der Arzt. Ich bin froh, dass er sich dabei wirklich kurz fasst. Habe ich doch die Unkenrufe bezüglich möglicher Schädigungen immer noch im Hinterkopf. Dr. Gerlach ist soweit zufrieden. Das „Baby“ sitzt dort, wo es sein sollte, und sogar das winzige Herz kann man schon schlagen sehen.

Anschließend unterhalten wir uns noch in seinem Besprechungszimmer. Aufgrund meiner Vorgeschichte (und vielleicht auch wegen meines fortgeschrittenen Alters) empfiehlt er mir eine Fruchtwasseruntersuchung, welche ab der 13. Woche möglich sei.

Invasive Diagnostik? Ohne mich! Immerhin bringt diese ein Fehlgeburtsrisiko mit sich, welches nicht unerheblich ist. Außerdem möchte ich keine Untersuchung, deren Ergebnis mich unnötig beunruhigen könnte. Ganz genau erinnere ich mich nämlich noch an Erfahrungsberichte einiger Betroffener auf der Internetplattform www.leona-ev.de, dem Verein für Eltern chromosomal geschädigter Kinder.

Bei manchen der ungeborenen Babys wurden irgendwelche Auffälligkeiten an den Chromosomen festgestellt. Trotzdem kamen diese dann aber völlig gesund zur Welt. Und selbst falls bei einer Fruchtwasseruntersuchung herauskommen sollte, dass mein Kind wieder an einer Trisomie leidet: Ich weiß genau, dass ich niemals aufgrund einer schlichten Diagnose irgendeine Entscheidung treffen könnte!

Gerade bei der bekanntesten Trisomie, der Trisomie 21, dem sogenannten „Down Syndrom“, ist die Bandbreite möglicher Schädigungen und der daraus resultierenden Lebenserwartung doch riesig. Was würde es mir also bringen zu wissen, dass mein Baby davon betroffen ist? Ich müsste trotzdem abwarten, bis es groß genug ist, damit man im Ultraschall alles genau sehen und den Grad der Fehlbildungen beurteilen könnte.

Ich sage Dr. Gerlach darum, dass eine Fruchtwasseruntersuchung nicht in Frage kommt und ich stattdessen nur zum Feinultraschall bei „meinem“ Pränataldiagnostiker will, der uns in der letzten Schwangerschaft so gut betreut hat.

Fürs Erste beruhigt, verlasse ich die Praxis. Wirkliche Freude über meine Schwangerschaft will sich jedoch noch nicht einstellen. Und mir schwant, dass dies noch eine ganze Weile so bleiben wird. Ich merke genau, dass ich innerlich in einer gewissen Abwartehaltung bin und das alles noch gar nicht zu sehr an mich heranlassen will. Zu schmerzhaft ist die Erfahrung aus der letzten Schwangerschaft. Zu groß die Gewissheit, dass bis zum Ende nichts sicher ist und immer noch alles schiefgehen kann.

 

Sandra WiedemannAutorin Sandra Wiedemann

Sandra Wiedemann (*1978) ist dreifache Mutter. Ihr erstes Buch, „Am Ende aller guten Hoffnung – Sterbehilfe im Mutterleib?“, sorgte medial für Aufsehen, denn selten zuvor wurde aus Sicht einer Betroffenen so ehrlich und aufwühlend über die innere Zerrissenheit Pro und Contra Spätabbruch geschrieben. Mit „Zurück zum guten Bauchgefühl“ legt die Autorin nun die Fortsetzungsgeschichte über ihre heiß ersehnte Folgeschwangerschaft vor.

 

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