Karim auf der Flucht – Das Bilder-Erzählbuch für heimische Kinder und ihre neuen Freunde von weit her (SOWAS!)

Autorinnen: Sigrun Eder | Sonja Katrina Brauner

Erscheinungstermin: Februar 2016
Umfang: 72 Seiten; 17 ganzseitige Farbillustrationen
zahlreiche s/w illustrierte Mit-Mach-Seiten für Kinder
Format: 21 x 15 cm
Ausstattung: Paperback
ISBN: 978-3-903085-72-5

Amazon.de Price:  14,90 inkl. USt. (as of 07/02/2017 02:27 PST- Details) & FREE Shipping.

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ISBN eBook: 978-3-903085-73-2

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Alexander und Karim sind schon beste Freunde. Und das, obwohl Karim erst vor Kurzem in Alexanders Klasse gekommen ist. Weil Krieg war, musste Karim von zu Hause fliehen. Jetzt wohnt er mit seiner Mama und seinem kleinen Bruder im Flüchtlingsheim. Doch eines Tages bleibt Karims Sitzplatz in der Schule leer. Wo steckt Karim bloß? Alexander macht sich große Sorgen. Viele Wochen später erhält Alexander einen Brief: Er ist von Karim!

„Karim auf der Flucht – Das Bilder-Erzählbuch für heimische Kinder und ihre neuen Freunde von weit her“ ist für Kinder ab dem Grundschulalter geeignet. Es führt sensibel und ehrlich in die Flüchtlings-Thematik ein und ermöglicht, fremde Menschen ohne Vorbehalte willkommen zu heißen.

Die Mit-Mach-Seiten regen gezielt dazu an, sich Gedanken über Heimat, Zuhause, Familie sowie das Schicksal anderer Menschen zu machen. Sie erleichtern außerdem das gegenseitige Kennenlernen und unterstützen fremde Kinder, sich im neuen Land besser zurechtzufinden. So werden heimische Kinder und jene von weit her zu Experten für sich selbst.

Vorwort

Hallo du!

Ich bin Alexander. Mir gefällt mein Zuhause und meine Familie mag ich auch. Das Schlimmste, was mir bislang passiert ist, waren ein Unfall mit dem Fahrrad und der Tod meiner Oma.

In den Ferien hat Mama ihren Kleiderschrank ausgeräumt. Sie hat gemeint, dass die Flüchtlinge dringend Kleidung brauchen, und deshalb viele Sachen zur Kleidersammlung gebracht. Für mich war das alles ganz neu und ich hatte viele Fragen zu den Flüchtlingen.

Zum Glück habe ich in der Schule Karim kennengelernt. Er kommt aus Syrien und ist auch auf der Flucht. Von ihm weiß ich, wie andere Kinder im Krieg leben. Nun denke ich oft an Karim und seine Familie. Und daran, wie es ihnen wohl jetzt geht, denn sie wohnen schon wieder an einem anderen Ort. Aber das ist erst das Ende meiner Geschichte. Auf den nächsten Seiten erfährst du, wie es dazu kam.

Kennst auch du jemanden wie Karim? Bestimmt kannst du einiges tun, damit sich Kinder von weit her bei uns wohlfühlen. Probiere auch unbedingt die Mit-Mach-Seiten im Anschluss an die Geschichte aus. Denn am schönsten ist es, viel voneinander zu wissen und miteinander befreundet zu sein. Davon handelt dieses Buch.

Viel Freude beim Lesen und Entdecken wünscht dir dein

Alexander

Buchbeginn

Die Ferien sind fast vorbei und die Schulsachen liegen griffbereit. Morgen geht es wieder los: Mathe und Deutsch hat Alexander bereits mit Papa geübt.

Nun hat er es sich in seinem Zimmer gemütlich gemacht und blättert in seinem Lieblingscomic. An der Pinnwand über dem Schreibtisch hängen Fotos vom Familienurlaub in Italien und vom Zeltlager.

Im Hintergrund hört Alexander seine Mama im Kleiderschrank kramen. „Mama, was machst du da?“, ruft Alexander neugierig. Mama steckt kurz den Kopf ins Zimmer und sagt: „Ausmisten.“

Auf dem Bett von Mama und Papa befindet sich ein riesiger Kleiderberg. Es türmen sich Hosen, Röcke, Shirts, Mützen, Schals, Jacken und Socken. Tiger, die Katze, liegt mittendrin und hält eingerollt ein Nickerchen.

Um das Bett herum stapeln sich halb gefüllte Säcke mit Kleidung. Mama hebt jedes Kleidungsstück in die Höhe, beäugt es kritisch und legt es dann entweder zurück in den Kasten oder in einen der Säcke.

„Wieso machst du das?“, will Alexander wissen. „Es ist für einen guten Zweck. Alles, wovon ich zu viel habe oder was mir nicht mehr passt, schenke ich den Flüchtlingen“, erklärt Mama fröhlich.

„Was sind Flüchtlinge?“, fragt Alexander. „Das sind Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen“, antwortet Mama. „Dabei lassen sie alles zurück: ihr Zuhause, ihr vertrautes Leben, Familie und Freunde.“

„Und wieso tun sie das?“, möchte Alexander wissen. „Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum Beispiel Verfolgung oder Krieg“, erklärt Mama.

Was Verfolgung ist, weiß Alexander aus dem Piratenspiel. Und auch Krieg gibt es dort. Aber wie es wohl ist, wenn das alles in echt stattfindet und nicht nur im Computerspiel?

„Wohin gehen die Flüchtlinge?“, will Alexander wissen. „Die Flüchtlinge wollen dorthin, wo sie sicher sind, denn niemand möchte von bösen Leuten verfolgt werden“, erklärt Mama. „Das stimmt“, sagt Alexander und nickt. „Aber ist es in den anderen Ländern wirklich so schlimm?“ „Ja, bestimmt“, antwortet Mama besorgt. „Ich denke, solche furchtbaren Situationen können wir uns hier gar nicht vorstellen.“

„Warum müssen die Menschen alles zurücklassen?“, wundert sich Alexander. „Weil die Flucht keine Fahrt in den Urlaub ist. Jeder nimmt nur das mit, was er selber tragen kann“, sagt Mama.

Alexander weiß, dass Papa das Auto bei der Fahrt in den Urlaub immer rappelvoll packt und jeder das dabei hat, was er gerne mitnehmen möchte. Aber alles selber zu tragen? Das könnte sich Alexander nicht vorstellen.

„Kommen die Flüchtlinge im Auto zu uns?“, fragt Alexander. „Wenige“, sagt Mama. „Viele fahren mit Booten über das weite, wilde Meer. Das ist sehr gefährlich, weil die Boote meist viel zu klein sind. Andere müssen einen Fußmarsch durchs Gebirge zurücklegen oder sich auf dem Weg hierher in Lastwagen drängen. Jeder Weg ist riskant und kostet sehr viel Geld.“ „Warum?“, wundert sich Alexander. „Weil die Flüchtlinge nicht einfach überall dorthin reisen dürfen, wohin sie wollen.“

„Mama, wir reisen doch auch dorthin, wo es uns gefällt“, sagt Alexander. „Warum machen es die Flüchtlinge nicht genauso?“ Mama überlegt, wie sie es Alexander erklären soll. „Um hierher reisen zu können, brauchen Flüchtlinge ein Visum, eine Erlaubnis einzureisen. Und das bekommen sie nicht. Darum suchen sie einen heimlichen Weg nach Europa, denn sie wissen: Wenn sie hier sind, muss ihre Situation wenigstens erst einmal überprüft werden. Aber dafür gibt es viele Regeln, manchmal auch welche, die ungerecht erscheinen“, sagt sie dann. Das versteht Alexander. Er kennt verschiedene Spielregeln und auch die Regeln in der Schule.

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Sigrun EderSigrun Eder, Psychologin, Autorin bei edition riedenburg (SOWAS!-Reihe)

Mag. Sigrun Eder hat 2008 bei der edition riedenburg die Buchreihe „SOWAS!“ gegründet. Sie arbeitet am Uniklinikum Salzburg als Klinische Psychologin, Systemische Familientherapeutin sowie Säuglings-, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin des Instituts für Klinische Psychologie der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der PMU. Tätig ist sie an der UK für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

www.sigruneder.com

Bücher von Sigrun Eder

 

Sonja Katrina Brauner

Sonja Katrina Brauner hat süddeutsche und südamerikanische Wurzeln und ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Pädagogin und Autorin. Über 2.000 Kinder, JugendlicheSonja Katrina Brauner, Autorin bei edition riedenburg und Erwachsene begleitete sie bereits in traumatischen Krisensituationen und half überdies, Hilfseinrichtungen in Deutschland und Österreich für sexuell missbrauchte, HIV positive und kriegstraumatisierte Kinder aufzubauen. Ihre wertschätzende und positive Haltung wird von Klient*innen wie Expert*innen gleichsam geschätzt. Sonja arbeitet mit viel Spaß in der praktischen Psychotherapie und ist selbst zweifache Mutter.

Bücher von Sonja Katrina Brauner

Evi Gasser

Evi Gasser lebt und arbeitet als freischaffende Grafikerin und Illustratorin in Kastelruth. Für verschiedene Verlage hat sie bereits erfolgreich mehrere Kinderbücher illustriert. Sie zeichnet Adventskalender, Glückwunschkarten, Evi Gasser, Illustratorin bei edition riedenburgMalbüchlein und Vieles mehr. Für die edition riedenburg illustriert sie seit vielen Jahren ausgewählte Titel der SOWAS!-Reihe von Psychologin Sigrun Eder.

 

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Karim auf der Flucht – Leseprobe